Bühl und das Problem des Radwegenetzes

Heiko Buss und der FDP Stadtverband Bühl nimmt sich das Problem des Radwegenetzes zu Herzen

Bühl befindet sich in der günstigen Situation, dass in der Innenstadt alle Erledigungen mit dem Fahrrad gut zu machen sind. Die Wege sind kurz, eben, die Ortsteile sind über Radwege gut an die Kernstadt angebunden. Insgesamt ist das Fahrradklima wird das von der Bevölkerung als positiv wahrgenommen. Das spiegelt auch der aktuelle Fahradklima-Index des ADFC in seiner Umfrage von 2020 wieder. Zwar schneidet Bühl mit einer Gesamtnote von 3,5 nicht besser ab, als bei der letzten Erhebung von 20218, aber alle Fragen, die sich auf Akzeptanz von Radfahrern, positive Wahrnehmung und die Erreichbarkeit per Fahrrad bezogen sind besser als die Durchschnittsnote.

Bühl Fahrrad Klima-Test
Bühl Fahrrad Klima-Test

Schlechter bis deutlich schlechter wurden hingegen alle Fragen zur Einbindung und Interaktion des Radverkehrs mit den Autoverkehr bewertet. Besonders negativ wurde z.B. die Falschparkerkontrolle auf Radwegen gesehen. Zwar hat die Stadt Bühl vielerorts Fahrradschutzstreifen auf die Straße „gemalt“, ohne allerdings ein stimmiges Gesamtkonzept des Miteinanders von Auto- und Fahrradverkehrs umzusetzen. So enden Radwege vielfach ohne Ankündigung oder Hinweise auf die weitere Wegführung. Häufig muss zur Benutzung des Radweges die Straßenseite gewechselt werden, was vor allem für jüngere Verkehrsteilnehmer nicht ganz unproblematisch ist. Wollen wir doch, dass Schüler sich sicher im Straßenverkehr bewegen können und ihren Schulweg mit dem Rad erledigen können. Durch die zusätzlichen Schutzstreifen, z.B. auf der Hauptstraße, wird die nutzbare Straßenbreite reduziert, was zwangsläufig zu Konfliktsituationen führt. Hierdurch wird besonders das Sicherheitsgefühl der Radfahrer, vor allem wenn sie nicht versiert sind, beeinträchtigt. Aus dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis höre ich häufig die Aussage, man fahre nicht mit dem Rad, das wäre auf der Hauptstraße viel zu gefährlich.

Derartige Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern entstehen primär, weil unklare Situationen zu unvorhersehbaren Verhalten führen. Aus diesem Grund muss sowohl für den Autoverkehr als auch für den Radverkehr z.B. die Wegführung deutlich erkennbar sein. Als Positivbeispiel sei hier die Markierung das Radweges in Altschweier Ecke Bühlertalstraße/Riedboschweg erwähnt. Hier kam es immer wieder zu Situationen, dass abbiegende KFZs, Radfahrern auf dem Radweg übersehen haben. Seitdem die Markierung aufgebracht wurde, wird auf Radler mehr geachtet.

Fahrradstreifen in Bühl
Fahrradstreifen in Bühl

Derartige Markierungen auf der Straße würden bei verschiedenen Querungen im Stadtgebiet helfen, das Miteinander und die gegenseitige Rücksichtnahme zu stärken. Beispielhaft sei hier der Radwegführung in der Nähe das Windeckgymnasiums genannt.

"Fahrrradübergang" am Windeck-Gymnasium
„Fahrrradübergang“ am Windeck-Gymnasium

Der Weg wird unter anderen auch von vielen Arbeitnehmern von u.a. Fa. Bosch benutzt. Eine klare Markierung würde hier die Wahrnehmung des Radweges erleichtern.

Beispielhaft für eine unklare Wegführung sei hier die Rheinstraße genannt. Auf der einen Seite markieren Pfeile auf der Fahrbahn nur eine Fahrrichtung, andere Zeichen deuten Schilder und Pfeile auf eine Benutzbarkeit in beiden Fahrrichtungen hin.

Fahrradweg in der Rheinstraße
Fahrradweg in der Rheinstraße
Fahrradweg in der Rheinstraße
Fahrradweg in der Rheinstraße

Darüberhinaus endet/startet (vermutlich) der Radweg an der Friedrichsstraße. An dieser Kreuzung ist völlig unklar, wie die weitere Wegführung ist. Außerdem muss man auch hier wieder die Straßenseite wechseln, wenn man Richtung Bahnhof/Alois-Schreiber-Schule fahren möchte.

"Radweg" an der Friedrichsstraße
„Radweg“ an der Friedrichsstraße

Von der Rheinstraße biegt die Thomas-Mann-Straße ab. Diese Straße würde sich anbieten als Alternative zum Radschutzstreifen auf der Hauptstraße. Dadurch könnte ein deutlich besseres Sicherheitsgefühls erreicht werde, da eine vergleichsweise gering befahrenen Straße, die obendrein eine 30 km/h Zone ist, benutzt wird. Gleichzeitig stellt diese Verkehrsführung sicher, dass Radler die Richtung Baden-Baden fahren, schon auf der richtigen Seite der B3 sind. Allerdings muss auch hier wieder die Starßenseite wechseln. Aber auch hier würde eine Markierung auf der Straße zur Markierung des Radweges helfen.

Rheinstraße
Rheinstraße
Fahrradmöglichkeit

Des weiteren bietet sich an, auch vom Bahnhof Bühl eine Radmarkierung auf der Straße aufzubringen, um die deutliche Erkennbarkeit der Radroute Richtung Innenstadt sicher zu stellen.

Hauptbahnhof Bühl
Hauptbahnhof Bühl

Dies sind nur einige Beispiele um eine konsistente Fahrradinfrastruktur mit durchgehender Wegeführung die Attraktivität der Radnutzung weiter steigert ohne mit Verboten zu arbeiten. Dadurch kann ein respektvolles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer in Bühl erreicht werden.

So ist die Hauptstraße zwar als 20km/h Zone ausgeschildert, sieht aber auch viel Durchgangsverkehr. Die Befahrbarkeit mit Autos ist für die Attraktivität des Einzelhandel sinnvoll und akzeptabel. Allerdings ist die Verkehrsdichte zu bestimmten Zeiten sehr stark, was zu langen Rückstaus führt. Eine alternative Routenführung für Autos, zu bestimmten Zeiten, (situationsgerecht ausgeschildert) über die neue B3 könnte die Innenstadt entlasten, ohne dass eine längere Fahrzeit in Kauf genommen werden muss.

Alternative zur Umgehung der Hauptstraße
Alternative zur Umgehung der Hauptstraße

Um die einfache Nutzung des Rades im Stadtbereich Bühl für Besorgungen zu verbessern, sollten außerdem Abstellmöglichkeiten vor den Ladengeschäften eingerichtet werden. Auf der Hauptstraße fehlt durchgehen eine Möglichkeit sein Rad abzustellen und anzuschließen. In der ADFC Umfrage wurde die hohe Diebstahlrate in Bühl bemängelt, die zum Teil durch fehlende Sicherungsmaßnahmen erklärt werden könnte.

Hauptstraße Bühl und das Fehlen von Fahrradabstellmöglichkeiten vor Läden
Hauptstraße Bühl und das Fehlen von Fahrradabstellmöglichkeiten vor Läden

Darüberhinaus würde es das Sicherheitsgefühl der Radfahrer erhöhen, wenn diese auf der Hauptstraße nicht überholt werden, also eine wirkliche Fahrradstraße werden würde.

Fahrradschild
Fahrradschild